Donnerstag, 29. März 2012
Dienstag, 6. März 2012
Südinsel
Dear All und moin moin
Zwischenstand aus der Rubrik -Was macht eigentlich...?-
Well...New Zealand -South Island-
Wieder zurück in Queenstown habe ich kurz mein MTB gecheckt, Lebensmittel gebunkert und weiter ging die Reise. Mit dem alten Dampfschiff zum Walters Peak über gesetzt und auf der Schotterstraße den Zweitagesritt nach Te Anau gestartet. Auf dieser Straße trifft man eigentlich nur Farmer, vorzugsweise auf ihrem Quad oder Pferd, stolz wie ein englischer Edelmann. Sieht nach romantischem Leben aus, ist allerdings harte Arbeit und die Lungen müssen voller Staub sein...ohne Hunde wären die Jungs aufgeschmissen..kurze Pfeiflaute und wie flinke Wiesel halten sie die Schafe dicht beieinander. Da stört auch kein einzelner Radfahrer in der Mitte von hunderten von Merinoschafen. Tipp: Niemals in der Mitte durch, immer an einer Flanke und das Armfuchteln des Farmers beobachten...wenn alles richtig war, bekommt man zum Dank ein kurzes Nicken und ein „good Job!“....sweet as.
Landschaftlich eine der schönsten Strecken. Durch eine Art Steppe mit den schneebedeckten Alpengipfeln im Hintergrund...awesome!
Krasser Szenenwechsel innerhalb weniger hundert Meter, die Mavoralakes lagen vor mir und somit mein Etappenziel für den heutigen Tag. Es handelt sich hier um ein dichtes Waldgebiet, welches zwei größere Seen einkreist. Bis auf die Sandflies ein schönes fleckchen Erde zum Zelten.
Te Anau: Liegt am Rande des Fiordlandes und ist Ausgangspunkt für den Einstieg in die unglaublich märchenhafte Landschaft.
Meine geplante Trekkingtour musste ich leider auf der Hälfte abbrechen, da mich die wesentlich besser ausgestatteten entgegenkommenden Alpinisten vor dem bevorstehenden Unwetter warnten. Thanks guys!
Das Glück von „der Straße“ war mir leider in den Bergen kein treuer Gefährte.
Somit bin ich am nächsten Tag auf eine Kajaktour über zwei Tage ins Fiordland vorgedrungen....amazing! Hier bekam ich auch den ersten schwarz/blauen Pinguin zu sehen.
Von Te Anau nach Invercargill aus zetlichen Gründen (Treffen mit Ziggy in Auckland) per Bus ...schlappe 150km. Die Catlins bei blauem Himmel und somit gleich einen längeren Turn von Invercargill nach Curio Bay/Waikawa...schwarz/gelbe Pinguine.
Zwei Radler getroffen, seit sieben (7) Jahren mit dem Rad unterwegs. Auf die Frage was denn noch fehlen würde und dem zeitlichen Ansatz, bekam ich Nordost Afrika, ein wenig Restvietnam, Indonesien und drei weitere Jahre als Antwort...awesom, amazing and sweet as!!
Die Catlins sind der Hammer und zu meiner Freude kein Platz für den Massentourismus in ihrem engen Zeitfenster...die Ausnahme bestätigt auch hier die Regel...an einem schönen Ort irgendwo am Südpazifik, mein MTB im Schatten am Baum geparkt...zu Fuß 500m zum Wasser...kurz entschlossen, wie Gott mich schuf, in die Fluten gestürzt, wohl wissend, dass ich so weit südlich wohl nie wieder baden werde....zurück zum Rad...und da standen sie, eine rastende Gruppe Pauschalreisender Kanadier älteren Semesters...zwei Damen begutachteten meinen treuen Gefährten und hätte ich gewusst was kommt, wäre ich auf den Hacken kehrt stillschweigend harrend hinter dem nächsten Sichtschutz abgetaucht.
Hätte kommt von hat nicht...nur binnen weniger Augenblicke nach der ersten Frage war ich umzingelt von Outdoorbekleidung, die wohl noch nie auf das getestet wurde, wofür ihre Besitzer unmengen an Geld hingelegt haben müssen...nevermind... die waren aber auch so stumpf...also jeder kannte bestimmt irgendjemanden aus dem Bekanntenkreis, der schon mal Rad gefahren ist...nein, keine langen Touren aber halt mit dem Rad...und Deutschland hätten sie alle schon bereist...Frankfurt war hier die Antwort , welches denn die nördlichste Stadt war...! Sie waren weg, wie ein schlechter Traum kurz nach dem Aufstehen. Puh!
Der nächste Zeltplatz sollte aber wieder entschädigen...einsamer Strand mit Seelöwen und etwas abseits Robben.
Jetzt drückte aber gewaltig die Zeit im Nacken...entgegen der herrschenden Meinung -MEIDE den Higway 1 und frage nicht warum- nahm ich genau diesen, als direkte Verbindung zweier Punkte auf der Landkarte...127km weiter nördlich, völlig entnervt und ständig dem Tod in Form von Trucks im Nacken, in Dunedin angekommen, kann ich als Überlebender den Ratschlag weitergeben. Stellt euch die B73 einspurig ohne Radweg vor-Teilstück Stade/Hamburg und nicht Stade/Cuxhaven-...oh my Holyshit!
Von Dunedin per Bus nach Christchurch, weiter mit dem Overlander nach Picton und der Fähre nach Wellington. Der Overlander ist ein historischer (Bummel)Zug mit Animation...der Zugbegleiter kommentiert aber auch alles an der Strecke...egal ob die Brücke kurz und eher einfacher Bauweise oder es das kleinste Nest auf der Strecke war...er hat alles kommentiert....learning english -lesson 3-5- listen and do not repeat!
Die Nordinsel werde ich nachlegen...Geschichten gibt es schon ausreichend...Heute in den Reedwoods in Rotorua 38km des 70km umfassenden MTB Parks abgeradelt und an die Grenzen des Hardtails mit Gepäckträger gekommen...habe mich derbe lang gemacht...bis auf ein paar Schrammen und geprelltem Hinterteil, sind die Knochen heil geblieben...nachdem das Foto geschossen wurde sind Downhiller mit Helm und Protectoren an uns vorbeigerast...das muss echt Laune machen! Die Strecken sind in sechs Schwierigkeitsgrade unterteilt....das Foto entstand auf einer 4!...5 und 6 haben wir dann mal ausgelassen...ach ja...3870 (Ascent)Höhenmeter waren es laut GPS!
Morgen geht es weiter Richtung Taupo...die eifrigen Triathleten werden aufhorchen...Taupo, da war doch was ;-) schnell mal googeln....
king regards
MartinAm 4.1.2012 begann meine dreimonatige Auszeit, mit dem Ziel Neuseeland mit dem Mountainbike zu erkunden.
36 Stunden spaeter landete ich in Christchurch, welches auf der Suedinsel liegt und durch seine zahlreichen Erdbeben in den letzten zwei Jahren auch den Weg in unsere heimischen Medien gefunden hat.
Meine erste Nacht im Nordwesten der Stadt, genauer gesagt in New Brighton, wird sicherlich ein Teil meiner Erinnerung bleiben, da um 1:22Uhr die Nacht durch ein Beben der Staerke 5,3 endete. Eine neue Erfahrung und sie war zum Glueck kurz und einmalig. Es gab noch einige kleine Nachbeben, die allerdings kaum zu spueren waren.
Wie geht man eigentlich mit zwoelf Stunden Zeitverschiebung um? Das MTB zusammengebaut und mit fuenf Taschen (ca.25-30Kg) bepackt ging das Abendteuer NZ per Pedes am 9.1. los.
Die ersten beiden Abschnitte vermittelten mir nicht gerade das Gefuehl am anderen Ende der Welt zu sein, eher in heimischen Gefilden. Die Abschnitte waren flach, mit Wiesen und Mischwald gepraegt. Mein Lager habe ich abseits der Strasse und moeglichst in der Naehe eines Flusses aufgeschlagen. Nach ca. 200Km begann sich die Landschaft zu aendern. Dieses bedeutete aber auch einen deutlichen Anstieg der zu fahrenden Hoehenmeter und der Erkenntnis, dass NZ nun mal eine Insel im “Nirgendwo” ist und somit der Wind ein staendiger Begleiter werden sollte.
Was ich als sehr angenehm empfunden habe, ist die freundliche Art der Kiwis. Auf den Strassen wurde ich freundlich gegruesst und waehrend meiner Stops in kuerzester Zeit in ein Gespraech eingebunden. Zwei Uebernachtungen in den Jugendherbergen nutzte ich als Waschtag und Informationsaustausch mit anderen Reisenden. Allerdings war ich im Anschluss wieder froh aus meinem Zelt irgendwo im Nirgendwo zu gucken und meinen naechsten Abschnitt zu planen.
Am 18.1. habe ich Queenstown nach absolvierten 570Km, per Bus mit dem Ziel an der Challenge in Wanaka teilzunehmen, verlassen. Mein MTB und den meisten Teil meiner Ausruestung habe ich in der Jugendherberge eingeschlossen.
Der Wettkampf geht ueber die klassische Langdistanz (3.8Km/180Km/42Km) und gehoehrt zur Challenge Family, welche ihren Ursprung im deutschen Roth hat.
Meine letzte Etappe von 128Km mit Gepaeck in den Beinen, verbrachte ich die letzten Tage vor dem Wettkampf entsprechend ruhig.
Die Zeit nutzte ich, um das geliehene Material (Rennrad und Neopren) auf meine Ansprueche hin best moeglichst einzustellen. Der Neopren war definitiv zu klein, somit hat der Besitzer eine Schere genommen und den untern Teil bis zum Knieansatz abgeschnitten. Passte gerade so und ich sollte beim Wettkampf noch meinen “Spass” haben. Das Material war ca. 15 Jahre alt und gehoert einem ehemaligen neuseelaendischen Triathlonprofi. Das Rennrad habe ich mit einem mitgebrachten Triathlonlenker, welches zum aerodynamischeren Fahren genutzt wird, modifiziert.
Am 19.1. lud der Veranstalter zur traditionellen Pastaparty ein. Offen wie die Kiwis nun einmal sind, war es nicht schwer Kontakt zu bekommen. Zufaellig sass ich mit einer “heimischen Legende
“ am Tisch -Garth Barfoot- 75 Jahre alt und aeltester Teilnehmer. Darueber hinaus hat er an allen bisher ausgetragenen Challenge Veranstaltungen und weiteren Ironman teilgenommen. Hatte das Vergnuegen mit ihm ein laengeres Gespraech zu fuehren und war beeindruckt ueber seine Rennberichte.
Der Tag vor dem Rennen wird zum Einchecken des Materials und fuer letzte Gespraeche genutzt.
21.1.2012; 6:30 Uhr; Raceday!
Zwei Tage zuvor war noch das Geruecht im Umlauf, dass der Renndirektor die Schwimmstrecke bedingt durch die herschende Winde halbieren bzw. den Wettkampf in einen Duathlon (3.8Km Schwimmen durch 6Km Laufen ersetzen) aendern will.
Laut Regelwerk hat er am Veranstaltungstag bis 5:30 die Moeglichkeit.
Da der Wind in der Nacht abgenommen hat, blieb es beim klassischen Streckenverlauf.
6:30 viel der Startschuss, ab ins Wasser mit Gegenwind, leichten Wellen, zu kleinem Neopren bei 16-17C Wassertemperatur. Somit war die Schwimmstrecke gerecht in 1.9km schlechte und 1,9Km gute Bedingungen geteilt.
Der Radpart ist eine 180Km Runde mit 800Hm bergauf und 800Hm bergab. Normal sind mind. Zwei Runden oder mehr -Vorteil fuer die Begleiter-. Meine angedachte Zeit fuer den Radsplit sollte ca. 6h (30Km/h) betragen. Da ich bereits zu genuege die Launen des Windes kennengelernt habe, wunderte es mich auch nicht wirklich, dass der Wind zunehmend staerker wurde. Es nahm somit seinen Lauf und die letzten 40Km musste ich nicht nur gegen die aufkommende Muedigkeit sondern auch gegen den Wind kaempfen. Bergab mit Pedalunterstuetzung bei 20Km/h, nicht gerade die erhoffte Erholung nach den Anstiegen. Gedanklich die erhoffte Radzeit gestrichen ging es wieder in das Wechselzelt. Die Stimmung war gut und die Helfer bei bester Laune.
Laufschuhe an und los auf den unglaublich schoenen Weg entlang des Lake Wanaka. Zwei Runden a 21Km waren zu absolvieren. 75% Gelaendelauf und 25% Strasse. Unterwegs mit einigen anderen Teilnehmer ins Gespraech gekommen und Erfahrungen ueber andere Rennen ausgetauscht.
Hier stellt sich dem Leser zu Recht die Frage, warum die Zeit und Kraft fuer ein Gespraech?
Leider hat sich ein bekanntes Leiden im linken Knie gemeldet, die Schleimbeutel sagten hallo und baten um einen ruhigen Lauf. Die Alternative waere “voll durchziehen”, mit der Gewissheit, dass der geplante weitere Urlaub per Pedes auf unbestimmte Zeit verschoben werden muesste.
Da mir die Erkundung Neuseelands mit dem Rad wichtiger ist, als eine fuer meine lauferische Verhaeltnisse realistische Zeit....genoss ich nach 13:36h den Zieleinlauf im Bad der Menge.
Drei Anekdoten zum Schluss:
Garth Barfoot habe ich natuerlich auf der Strecke getroffen und er hat sich sehr ueber ein kurzes Gespraech gefreut. Er ist als letzter Teilnehmer nach ueber 18h ins Ziel eingelaufen. Warum sich jemand so etwas antut? Kann nur jemand verstehen, der sich einmal an den Start von 226Km stellt!
Der Zugang zur Massage im Zielbereich wurde mir zunaechst verwehrt. Zwischenzeitlich hatte ich mich umgezogen und die verantwortliche Person wollte mir nicht abnehmen, dass ich ein Finisher bin. Ich sehe zu fit und unverschwitzt aus...erst nach Vorzeigen meines Teilnehmerbandes durfte ich die wohltuende Beinmassage geniessen.
Auch Profitriathleten wissen wie man feiert, dieses konnte ich auf der Abschlussparty in einem Pub erleben...es wurde eine lange Nacht mit vielen Traenen der Freude!
Am 24.1. geht es fuer mich auf dem MTB weiter die Schoenheit Neuseelands zu erkunden und weitere nette Menschen zu treffen.
Martin
www.triathlon-buxtehude.de
Zieleinlauf
Mit MTB und Gepaeck -im Hintergrund durch Wolken verdeckt der Mt. Cook, der hoechste Berg Neuseelands.
Der Gesamtsieger der Herren -Aaron Farlow-. Die Gesamtsiegerin bei den Damen Gina Crawford war zu diesem Zeitpunkt mit ihrem jungen Nachwuchs unterwegs Richtung Hotel.
Garth Barfoot
Seriendirektor Felix Walchshoefer
Mein “Coach” vor Ort, der Kanadier Steve.